Passiver Vorverstärker

Die Bezeichnung "passiver Vorverstärker" ist ein Widerspruch in sich, denn ein solcher verstärkt nicht, sondern schwächt das Signal ab. Da, mit Ausnahme eines Plattenspielers heutzutage, so gut wie alle Signalquellen (CD-Spieler, PC, o.ä.) ausreichend Spannung liefern, um die meisten Endstufen voll auszusteuern, stellen wir uns die Frage, wozu wir eigentlich einen (aktiven) Vorverstärker benötigen. Nun - Vorverstärker haben ihre Existenzberechtigung, wenn wir lange Kabel zwischen diesen und den Endstufen verwenden. Stehen dagegen Vorverstärker und Endstufe dicht beisammen können wir es es mit einem passiven Vorverstärker probieren. Die einfachste Variante eines solchen (ein Eingang und ein Ausgang) sehen wir rechts.

Dieser besteht aus

  • Gehäuse,
  • Drehknopf,
  • Potentiometer 10K logarithmisch,
  • vier Cinch-Buchsen,
  • Koaxial- oder verdrilltem "normalem" Kabel (im Modell rechts wurde verdrillter Schaltdraht verwendet) und
  • Auswuchtgewichten (das Zeug vom Reifenhändler, ansonsten ist das Konstrukt zu leicht und verrutscht bei jeder Lautstärkereinstellung).

Tipp: Verdrilltes Kabel stellen wir einfach aus zwei an einem Ende verlöteten Einzelkabeln unter Zuhilfenahme eines Tischfußes oder einer Türklinke und eines Akkuschraubers her. Passt die gewünschte Kabellänge nicht in das Wohnzimmer, dann nutzen wir einen Laternenmast und lächeln alle fragend schauenden Nachbarn wissend an ...

Im Lauf der Zeit kam der Wunsch nach mehreren Eingängen und zwei Ausgängen auf, damit ich mehr als eine Signalquelle anschließen und auch zwischen zwei Endstufen umschalten kann, um die Möglichkeit zum direkten Vergleich zweier Boxenpaare zu haben. Das wurde dann "geringfügig" aufwendiger ...


 

 

Das Poti

Ich habe in meinen passiven Vorverstärkern das TKD-Leitplastik-Poti CP 601 (10K log) verwendet. Dieses ist z.B. bei Thel Audioworld erhältlich. Wir können natürlich auch ein günstigeres Poti verwenden, wenn wir auf "nahezu absolute" Kanalgleichheit nicht so großen Wert legen, oder schlicht nicht so viel Geld ausgeben wollen.

 

Drehschalter

Da hatte ich noch ein paar Schätzchen auf Lager. NOS-SIEMENS-Schalter aus der EWSA-Technik (elektronisches Wählsystem analog - Telefonvermittlungsanlagen aus der Zeit, wo es noch keine integrierten Schaltungen, geschweige denn Mikroprozessoren oder gar PCs gab - über 30 Jahre alt, aber original verpackt). Die Schaltkontakte nehmen es mit jedem modernen Konstrukt auf und waren für mich äußerst preiswert, denn ich hatte diese vor über 25 Jahren "für einen Appel und ein Ei" bekommen.

Wenn wir nicht zu den "Auserwählten" gehören, die solche "audiophilen" Schätzchen einfach so aus dem Kellerregal kramen, dann suchen wir z.B. bei Reichelt nach "Stufen-Drehschalter". Auch Thel hat da sehr schöne Schalter, mit leider ziemlich prohibitivem Preis, im Programm.

 

Gehäuse

Hier können wir alles verwenden, was aus Metall ist. Der MDF-Zuschnitt im Gehäuse ist nicht audiophil, schadet aber auch nichts und erleichert die Montage des Potis und der Umschalter wesentlich. Die Poti- und Umschalterhalterungen bestehen ausschließlich aus Baumarkt-Materialien, verursachen dem High-Ender Augenkrebs, erfüllen aber die zugedachte Funktion und sind im Betrieb nicht zu sehen, demnach ihrem Zweck angemessen.

 

Verlängerungsachse, Achsverbinder und Achsdurchführung

Diese Teile bekommt man günstig bei Reichelt. Verlängerungsachsen hat Reichelt allerdings nur in 80 mm Länge. Thel bietet 300 mm Achsen an. Da der Mindestbestellwert und die Versandkosten in keinem Verhältnis zum Materialpreis stehen hatte ich stattdessen für die Umschalter eine 6 mm Gewindestange beim örtlichen "Ramschladen" (1 Meter für 50 Cent) erworben. Diese tut es für Umschalter, die nur selten und um wenige Grad gedreht werden. Für das Poti würde ich keine Gewindestange empfehlen.

Die Schrauben der Drehknöpfe halten nicht zuverlässig auf den Gewindestangen, weil die Gewinde "nachgeben", deshalb wurde das Ende mit einer Feile abgeflacht.

 

Komplett verkabelt

... und so sieht das komplett verkabelt aus. Wir sehen einen Eingangswahlschalter, der jeweils eines von drei Cinch-Buchsenpaaren an den Poti weiterreicht. Vom Poti geht es zum Ausgangswahlschalter, der einer der beiden Endstufen das Signal zuteilt.

Bei der Verkabelung machen wir uns Gedanken um eine zentrale Masse, die Kontakt zu allen Masseanschlüssen der Cinch-Buchsen, dem Gehäuse und der Masse des Potis aufnimmt.

 

Impressionen

Oben im Bild sehen wir ein wichtiges Utensil - das Multimeter mit dem wir alles nochmals "durchklingeln" bevor wir das Konstrukt in Betrieb nehmen. Ganz oben im Bild sehen wir das zweitwichtigste Utensil - eine Jumbotasse gefüllt mit "Darjeeling ftgfop first flush". Je nach Vorliebe tut es natürlich auch Kaffee ...

 

Rückansicht

Dazu gibt es nicht viel zu vermelden. Meine "Faulheit" bzgl. einer "ordentlichen" Beschriftung erkennen wir sofort. Allein - diese erfüllt ihren Zweck und ist im übrigen selten zu sehen. Abhängig von der "high-endigkeit" der Signalquellen verwendete ich auch unterschiedliche Cinch-Buchsen-Qualitäten.

 

Frontansicht

Der Vollständigkeit halber hier die Frontansicht. Das Halteblech für die Bedienung besteht aus einem "uralten" Alu-Blech, das ich auch aus meinem Kellerregal gekramt hatte. Dieses war ursprünglich schwarz lackiert. Nach über einem viertel Jahrhundert hatte der Lack allerdings keine intensive Verbindung mehr zum Metall, so daß ich da tricksen mußte. Die sichtbare Front ist ein Aufkleber, der mit dem Laserdrucker vollständig schwarz bedruckt wurde. Fotografiert man diesen nicht gerade mit Blitz ist kaum ein Helligkeitsunterschied zur eloxierten Front erkennbar.

 

Warum der Flexi-Table so heißt ...

Vor Jahren baute ich einen Flexytable. Dieser hat schon verschiedene Konfigurationen durchlebt. Vor dem Bau des passiven Vorverstärkers sah dieser wie oben gezeigt aus.

 

... und so sieht es jetzt aus

Nach einigen Minuten Hantierens mit zwei Gabelschlüsseln konnten die Komponenten in der augenblicklichen Konfiguration Platz nehmen. Ein Flexy-Table ist Gold wert!

Von oben nach unten: