Lautsprechergehäuse-Oberfläche: Beize und Klarlack

Hier lernen wir, wie man mit Heimwerkermitteln eine ansprechende Lackoberfläche erzielt, ohne viele verschiedene Grundierungen, Filler und Lacke einkaufen zu müssen. Alle Materialien gibt es im gut sortierten Baumarkt. Die vorgestellte Methode ist dem ehelichen Frieden zuträglich, da die verwendeten Materialien nicht stinken.

Obwohl einmal Walzen mit Werkzeugreinigung bei Kompaktboxen lediglich 15 Minuten dauert, ist die Vorgehensweise zeitaufwendig, da mindestens acht bis zehn Lackschichten benötigt werden, um eine ansprechende Oberfläche zu erzielen.

Die hohe Oberflächenqualität wird durch einen Nass-Zwischenschliff von Hand erzielt. Es ensteht zwar keine Hochglanzoberfläche, aber dennoch eine schön glänzende Schleiflackoberfläche.

Das Bild zeigt, daß die Methode sogar für Gehäuse aus MDF geeignet ist.

Wem das Ganze zu aufwendig ist,

dem sei der Gehäusebau aus Multiplex und die Oberflächenveredelung mit Öl und Wachs empfohlen. Hierzu empfehle ich Arbeitsplattenöl für Küchen, mit dem in einem Durchgang geölt und gewachst wird. Vor der ersten Anwendung macht man das Öl (Dose im Wasserbad) ca. 60 Grad warm, damit es dünnflüssiger wird und gut in das Holz einzieht. Nach einer weiteren Anwendung mit kaltem Arbeitsplattenöl erfolgt nach Trocknung ein Zwischenschliff mit 240-er Schleifpapier. Ein bis zwei weitere Ölungen, jeweils gefolgt von einem Polierdurchgang mittels weichem Lappen oder Autopoliermaschine, würde ich empfehlen.

Nun zurück zum Lack

Erforderliches Material und Werkzeug

  • Gehäuse im Rohbau aus MDF oder Multiplex
  • Schwingschleifer
  • Schleifklotz
  • je ein Bogen Schleifpapier: 80-er, 120-er, 150-er, 180-er und 240-er
  • je ein Bogen Nass-Schleifpapier: 240-er, 280-er, 320-er, 400-er und 600-er
  • Clou Beize
  • Beizpinsel (ohne Metallteile)
  • Einmal-Handschuhe
  • Aqua Clou Holzlack seidenmatt oder seidenglänzend
  • 2 Stück Superflock- Lackierwalzen möglichst beidseitig abgerundet
  • Lackierwalzengriff
  • Abstreifschale
  • Eimer
  • Lappen bzw. alte Handtücher
  • Papiertaschentücher oder Haushaltstücher
  • Schleifen

    Zunächst dritteln wir die Schleifpapierbögen und erhalten somit pro Bogen 3 Blatt in "Schwingschleifergröße". Es ist eine gute Idee, auf der Rückseite jedes Blatts die Körnung zu vermerken. Die Gehäuse schleifen wir mit 80-er, 120-er, 150-er, 180-er und evtl. mit 240-er Schleifpapier. Nach jedem Schliff entstauben wird das Gehäuse. Vor dem letzten Schliff wässern wir das Gehäuse, d.h. wir reiben es mit einem feuchten (nicht nassem!) Lappen ab. Dadurch stellen sich lose Holzspäne auf, die wir nach ausreichender Trockenzeit (einige Stunden) mit dem letzten Schliff beseitigen.

    Beizen

    Eine preiswerte Alternative zur Fertigbeize ist die Pulverbeize. Das Pulver rühren wir mit heißem Wasser an und lassen es erkalten. Nach dem Umfüllen in eine Flasche ist es genauso gut und verwendbar wie Fertigbeize, kostet aber nicht einmal die Hälfte.

    Zum Beizen verwenden wir immer einen speziellen Beizpinsel, der keine Metallteile enthält. Ansonsten kann es zu Farbveränderungen kommen. Keine Regel ohne Ausnahme - beizt man schwarz kann man dazu jeden Pinsel nehmen. Schwarz ist schwarz und gut ...

    Wenn wir nicht gerade schwarz beizen machen wir zur Prüfung des Farbtons auch immer eine Probebeizung an einem Abfallstück. Dazu eignen sich die Lautsprecherausschnitte gut.

    Vor dem Beizen richten wir uns noch zwei Nagelbretter. Wir beizen erst die Unterseite und stellen die Box dann auf die Nägel. Die Eindrücke der Nägel sind so fein, das später nahezu nichts davon zu sehen ist und wenn - da steht üblicherweise die Box drauf.

    Beim Beizen vergessen wir auch niemals die Einmalhandschuhe. Ansonsten laufen wir tagelang mit der Beize an den Fingern herum.

    Die Beize tragen wir satt auf, achten aber darauf, daß nirgends Trieler sind. Nach ein paar Minuten nehmen wir überschüssige Beize mit dem Pinsel wieder ab.

    Sofort nach jedem Beizdurchgang waschen wir den Pinsel unter fließendem Wasser aus.

    Einmal Beizen reicht manchmal nicht

    Insbesondere bei dunklen Farben muß man eventuell mehrmals beizen. Bevor wir erneut beizen, lassen wir das Gehäuse gut trocknen, am besten über Nacht.

    Bei schwarz kann man auch dreimal beizen

    Jetzt kommt die erste Klarlackschicht

    Wenn die Superflock-Walzen neu sind waschen wir diese zunächst aus und lassen sie trocknen. Neu Superflock-Walzen "haaren" nämlich und wir wollen ja keine Fusseln auf unserer schönen Box.

    Wir walzen ganz dünne (noch dünnere!) Schichten, denn wir sparen uns keine Arbeit, wenn wir Lacknasen produzieren. Die Box beleuchten wir mit einem Strahler, so daß wir im Gegenlicht jede Seite kontrollieren können, ob auch überall Farbe drauf ist. Da der Acryl-Lack schnell trocknet arbeiten wir auch schnell. Wenn wir große Boxen walzen beschaffen wir uns eine zweite Abstreifschale und tauschen diese nach der ersten Box aus.

    Nach dem Walzen reinigen wir die Walzen und Abstreifschalen unter fließendem Wasser. Dazu können wir auch etwas Seife geben. Die zweite Walze benötigen wir nur, wenn wir mehrere Anstriche am Tag durchführen wollen. Im Abstand von zwei Stunden können wir, dünnen Auftrag vorausgesetzt, die nächste Schicht aufbringen. Bis dahin ist die erste Walze aber noch nicht trocken ...

    Nach drei Klarlackschichten sieht die Oberfläche noch nicht gut aus

    Zwischenschliff und 4. Klarlackschicht

    Wir machen jetzt einen trockenen Zwischenschliff mit 180-er und 240-er Papier. Wir schleifen ausschließlich von Hand, die Flächen mit dem Schleifklotz, die Rundkanten ohne Schleifklotz, indem wir das Papier an beiden Enden fassen und über die Kante ziehen. Dann entstauben wir die Box sorgfältig und bringen die nächste Klarlackschicht auf.

    Zwischenschliff und 6. Klarlackschicht

    Jetzt sieht das schon ganz gut aus und vor allem haben wir genügend Farbe aufgetragen umd einen Glattschliff zu ermöglichen.

    Nassschliff nach der 10. Klarlackschicht

    Jetzt schleifen wir das Gehäuse mit Nassschleifpapier unter Zugabe von Wasser. Dazu befeuchten wir jeweils eine Fläche mit einem nassen Lappen und schleifen diese. Wir verwenden 400-er und eventuell auch 600-er Nassschleifpapier. Nach jedem Schliff wischen wir das Gehäuse feucht ab und trocknen etwas mit Küchenpapier. Das Ergebnis sieht erst einmal nicht gut aus, weil wir den Lack an ein paar Stellen durchgeschliffen haben und etwas Beize fehlt. Kein Problem - wir geben etwas Beize auf das Gehäuse und verreiben diese mit einem Küchenpapiertuch über die Fehlstellen. Bei hellen Beizen kann es hier sein, dass man die Fehlstellen aufgrund des geringen Farbunterschieds nicht so einfach sieht. Dann wischt man einfach etwas großzügiger Beize über den Lack.

    11. Klarlackschicht

    Es fehlt noch ein kleines bißchen Farbe.

    12. Klarlackschicht - fertig!

    Die Schallwandkanten haben eine kunststoffartige Anfassqualität.

    In Multiplex sieht das in etwa so aus